04.10.2019
Transferpreis der Steinbeis-Stiftung: Glasfaserverstärkter Architekturbeton BetoLamina®-Cast ausgezeichnet
Am 27.09.2019 erhielt Medicke Metallbau gemeinsam mit den Verbundpartnern Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete und Fiber-TechProducts GmbH, beide Chemnitz, den Transferpreis der Steinbeis-Stiftung – Löhn-Preis. Der Preis wird seit 2004 für herausragende Projekte im unternehmerischen Wissens- und Technologietransfer vergeben.
Die Jury zeichnete vier Projekte mit dem Transferpreis aus, darunter BetoLamina®-Cast, den neuen glasfaserverstärkten Architekturbeton für filigrane freigeformte Fassaden. Gemeinsame Preisträger sind die Fiber-Tech Products GmbH (Chemnitz), die Medicke Metallbau GmbH (Glauchau) und das Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete (Chemnitz).
Das Team nahm den Preis freudig entgegen (im Bild v.l.n.r.): Henrik Funke (Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete, Leiter Forschung und Entwicklung), Andreas Ehrlich (TU Chemnitz, Wiss. Mitarbeiter), Ulf Osiecki (Medicke, Projektleiter), Franziska Pfalz (Fiber-Tech, Geschäftsführerin), Marcus Medicke (Medicke, Geschäftsführer), PD Dr. Sandra Gelbrich (Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete, Leiterin), Norman Ebelt (Medicke, Entwicklung/Design), Frank Burchardt (Medicke, Konstruktionsleiter) und Karsten Hütter (Fiber-Tech, Betriebsleiter).
„Der Steinbeis-Transferpreis wird für die erfolgreiche Übertragung von Forschung und Entwicklung in die Praxis vergeben. Ideal ist, wenn dabei ein neues Produkt am Markt platziert werden kann. Das ist uns an den Kaiserhöfen in Köln gelungen. Dafür danke ich allen Beteiligten. Ein weiteres Projekt, die neue Fassade für das DIN-Institut Berlin, ist in Vorbereitung“, freute sich Unternehmer und Geschäftsführer Marcus Medicke.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Steinbeis-Tags in Stuttgart, dem jährlichen Netzwerk-Event des Steinbeis-Verbunds statt. Rund 450 Gäste aus dem In- und Ausland waren nach der Tagesveranstaltung im Stuttgarter Hospitalhof am Steinbeis-Abend in der Liederhalle zu Gast. Der Löhn-Preis wurde 2004 zur Würdigung der Leistung von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Johann Löhn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Stiftung und heutiger Ehrenkurator, initiiert.
BetoLamina®-Cast: Der neue glasfaserverstärkte Architekturbeton für filigrane freigeformte Fassaden
Gebäudehüllen werden in der Regel aus vorgehängten Fassadenelementen hergestellt. Dabei ist der Baustoff Beton aufgrund seiner ansprechenden Optik, vielfältigen Gestaltung und den hervorragenden Materialeigenschaften zunehmend gefragt. Demgegenüber steht das hohe Gewicht des Massenbaustoffs, das durch die integrierte Stahlbewehrung und die zum Korrosionsschutz erforderliche Betonüberdeckung entsteht.
Für moderne Vorhangfassaden werden somit stahlfreie Betone gesucht, die neben den geforderten mechanischen Eigenschaften dünnwandig und frei gestaltbar sind sowie über hohe Oberflächenqualitäten verfügen. Hier sind intelligente Materialkonzepte, eine innovative Befestigungstechnologie und eine reproduzierbare Fertigungsstrategie gefragt. Die starke Nachfrage an derartigen Lösungen führte Medicke als Komplettanbieter für hochwertige Gebäudehüllen nach Chemnitz.
Im Verbund mit der Fiber-Tech Products GmbH, Medicke und dem Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete wurden in einem Forschungsvorhaben den glasfaserverstärkten Architekturbeton BetoLamina®-Cast sowie die Technologie zur Herstellung und Verankerung dünnwandiger Fassaden entwickelt. Im Fokus stand die Abbildung einer ganzheitlichen Prozesskette, beginnend bei der Vermischung der Komponenten für den Beton bis hin zur logistischen Umsetzung und Montage am Bauwerk.
Erstes Bauprojekt: Bürostandort „Kaiserhöfe“ in Köln
Erstmalig wurde BetoLamina®-Cast 2018 im Zuge des Neubaus der Büroimmobilie Wilhelm-Kaiser-Hof in Köln eingesetzt. Hier wurde eine vorgehängte, hinterlüftete Glasfaserbeton-Fassade montiert (ca. 5.000 m²). Mit den freigeformten Leichtbauelementen aus Glasfaserbeton wird die Fassade des Gebäudekomplexes elegant verkleidet. Die besonders glatte Oberfläche zeichnet sich durch eine matte Optik aus, die wie eine hochwertige Keramik anmutet. Unterschiedlich ausgerichtete Lisenen erzeugen dabei ein außergewöhnliches Schattenspiel, das sich im Wechsel des Lichteinfalls verändert.
Hinter der edlen Optik der Fassade steckt ein neuer Hightech-Werkstoff. Alle Anforderungen wurden erfüllt: glatte Oberfläche, höchste Sichtbetonklasse, filigrane matte Optik, hohe Witterungsbeständigkeit und Festigkeit. „Leichtbau und Freiformen bieten dem modernen Fassadenbau heutzutage völlig neue Möglichkeiten bei der Gestaltung und Umsetzung von komplexen bautechnischen Lösungen“, sagte Marcus Medicke.
Der Transfer der Grundlagenforschung an der TU Chemnitz, Institut für Strukturleichtbau in Verbindung mit dem Steinbeis-Innovationszentrum FiberCrete konnte in idealer Weise innerhalb des Projektes umgesetzt werden – so lautete die Begründung der Jury zur Preisvergabe. Der Transferpreis würdigt diese intensive Zusammenarbeit der drei Partner und zeigt den erfolgreichen Transfer von Forschungsleistungen in die Praxis.
Der Preis war mit 10.000 Euro dotiert, die zu gleichen Teilen unter den drei Verbundpartnern aufgeteilt werden. „Unseren Anteil des Preisgeldes investieren wir sofort wieder in das Projekt“, sagte Marcus Medicke.
Über Steinbeis
Steinbeis ist ein verlässlicher Partner für Firmengründungen und Projekte. Der Verbund unterstützt Menschen und Organisationen aus dem akademischen und wirtschaftlichen Umfeld, die ihr Know-how durch konkrete Projekte in Forschung, Entwicklung, Beratung und Qualifizierung unternehmerisch und praxisnah zur Anwendung bringen wollen.
Bisher wurden 2.000 Unternehmen gegründet. Entstanden ist ein Verbund aus mehr als 6.000 Experten in rund 1.100 Unternehmen, die jährlich mit mehr als 10.000 Projekte durchführen. So werden Unternehmen und Mitarbeiter bei der Kompetenzbildung und für den Erfolg im Wettbewerb unterstützt. Dach des Steinbeis-Verbundes ist die Steinbeis-Stiftung, die ihren Sitz in Stuttgart hat.